Was ich noch fragen wollte …

Mit Christine Völkel

Andreas Söntgerath
hallofrankfurt

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Sommer 2015. Die Frankfurter Finanzbranche schaut mit Argusaugen, was sich in der Startup-Szene tut. Jeder in der Branche spricht über FinTech. Doch Insidern fehlt noch die Orientierung. Es gibt kaum jemanden, der zu dieser Entwicklung verlässlich etwas sagen kann.

Mitten in dieser Orientierungsphase ist Christine Völkel. Aus dem fränkischen Kulmbach kam Christine vom Deutschen Anleger Fernsehen nach Frankfurt. Finanzthemen sind ihr vertraut. Viele Jahre hat sie Fernsehen für Privatanleger gemacht. Bevor sie nach Frankfurt kam, verantwortete sie als Redaktions- und Programmleitung ein Team von 15 Redakteuren.

Eine Fränkin wirbelt durch die Frankfurter FinTech-Szene

Jetzt ist sie also in Frankfurt, in der Finanzmetropole am Main. Von hier aus recherchierte und berichtete früher ein Teil des Teams an der Börse. Die Kollegen, die Börse, die Stadt, all das kennt Christine. Nun beginnt eine neue Recherche: FinTechs sind ihr Thema. Für die Tochtergesellschaft der dfv Mediengruppe soll sie eine Konferenz organisieren bei der die Revoluzzer der Branche mit etablieren Finanzinstituten zusammenkommen. Im Herbst 2015 wird die EURO FINANCE TECH erstmals stattfinden und Christine ist dafür verantwortlich. Sie hat die Aufgabe Themen, Treiber und Technologie zusammenzubringen. Es ist Sommer.

Christine trifft Osman von StartUp Grind Frankfurt beim Gründergrillen

Eine Herausforderung, die die aufgeweckte junge Fränkin in Frankfurt gerne annimmt. Nach nur wenigen Wochen hat sie die ersten Kontakte zu FinTechs geknüpft. Es dauert kaum vier Wochen und Christine hat einen ersten Eindruck. An unzählbar vielen Abenden zieht sie in diesem Sommer Meetups oder Startup-Events einem guten Wein mit Freunden vor. So lernt sie die relevanten Multiplikatoren der FinTech-Szene kennen. Dabei hilft ihr ihre offene und neugierige Art. Als Redakteurin und Fernsehmacherin ist sie es gewohnt neugierig zu sein. Sie weiß, wie sie die richtigen Fragen stellt: wertschätzend, spitz, investigativ. Blitzschnell kombiniert sie dann die Antworten zu einer neuen Frage. Sie lockt ihr gegenüber ohne zu drängen, sie sorgt für eine Wohlfühlatmosphäre ohne Mutter Beimer zu sein. So findet sie schnell Anschluss und Anerkennung.

Mit ihrem nahbaren und vertrauensvollen Wesen gewinnt sie Menschen. Das gelingt ihr auch, weil ihre Zuhörer ihren Gedanken folgen können. Sie formuliert auf den Punkt. Mitunter mag es einem direkt vorkommen, doch ihre Klarheit schafft auch Gewissheit. Bei Christine weiß man, woran man ist. Genau das macht sie verlässlich. Gibt sie einem das Wort, dann gilt das auch. Zu ihrem Wort steht sie und wenn es darauf ankommt, kämpft sie dafür.

Eine nützliche Kombination: Verlässlichkeit trifft Organisationstalent

Christine ist verlässlich. Diese Verlässlichkeit schätzen auch ihre Kollegen und Partner im Job. Eher verzichtet Christine auf eine gesellige Runde mit Freunden, statt Kollegen hängen zu lassen. Das ist Freud und Leid zugleich.

Freud deshalb, weil jeder sicher sein kann, dass die Aufgabe zuverlässig erledigt wird. Christine ist immer bereit die Extrameile zu gehen, damit ihre Konferenz gelingt. Im Zweifel legt sie selbst Hand an. Hemdsärmlig packt sie mit an. Das hat die Tochter eines fränkischen Metzgermeisters und einer US-Amerikanerin im elterlichen Betrieb gelernt. In der Metzgerei war oft jede Hand gefragt. Hier hat sie das wichtige Rüstzeug mitbekommen, das ihr heute so oft aus der Bredouille hilft: Organisationstalent, Improvisationsvermögen und Kreativität. Wenn es darauf ankommt, findet Christine eine Lösung.

Ein eingespieltes Team: Christine und Andreas G. Scholz bei der EURO FINANCE TECH

Zum Leid wird manchmal ihr Trieb nach Perfektionismus. Sie hat eine klare Vorstellung, wie ein Projekt am Ende des Tages aussehen soll doch gelegentlich sind nur einige ihrer Vorstellungen praktisch umsetzbar. Darunter kann mitunter ihre Stimmung etwas leiden.

Gelassener und teilweise tiefenentspannt ist sie privat. Wenn man Christine samstags in der Kleinmarkthalle trifft, ist sie locker drauf. Mit ihren Anekdoten aus der fränkischen Heimat, ihrem letzten Besuch bei der Verwandtschaft in den Staaten oder ihren letzten Ausflug ins Frankfurter Nachtleben unterhält sie einen den ganzen Nachmittag. Kurzweilig, amüsant und mitunter lehrreich sind ihre Geschichten.

Sie schätzt Gesellschaft, ebenso wie Musik, tanzen und ein gutes Glas Wein. Kommt alles zusammen, blüht sie auf. Dann fällt der Alltag von ihr ab.

Jetzt ist Herbst 2018. Christine bereitet die sechste Auflage der EURO FINANCE TECH vor. Längst ist es in der FinTech-Szene viel ruhiger geworden, als noch 2015. Der Hype ist weg, doch die Anspannung wenige Tage vor der Konferenz merkt man Christine an. Sie hat noch viel zu tun. Oft ändern sich kurzfristig Abläufe. Dann behält sie einen kühlen Kopf und ist konzentriert. Diese Konzentration spüren auch die Menschen in ihrer Umgebung. Doch in weniger als vier Wochen hat sie es geschafft. Die EURO FINANCE TECH 2018 ist Geschichte. Dann treffen wir Christine wieder tiefenentspannt auf dem Weihnachtsmarkt, mit einer Tasse Glühwein und neuen Anekdoten. Im Winter 2018.

Überraschungspaket — kaum ein Begriff beschreibt Christine treffender.

Seit wann wohnst Du in FFM?

Ich wohne seit 2015 in Frankfurt und komme ursprünglich aus einer kleinen 800-Seelen-Gemeinde im fränkischen Fichtelgebirge.

Wo kaufst Du ein?

Lebensmittel kaufe ich immer im Ostend ein. Ich habe das Glück innerhalb von maximal 10 Minuten Fußweg mehrere Läden im Umkreis zu haben — für alles andere gehe ich in die Innenstadt.

In welchen Vierteln bewegst Du dich hauptsächlich?

In meiner Freizeit am liebsten im Ostend oder der Innenstadt, aber natürlich gehe ich auch gerne mal auf die Berger Straße, um mich mit Freunden zum Kaffee zu treffen. Wochentags findet man mich eher im Gallus, der Innenstadt oder im Bahnhofsviertel — je nach dem welche Veranstaltungen und Meetups gerade stattfinden.

Lieblingskneipe — bzw. Café?

Lieblingskneipe — das Irish Pub Waxy’s in der Nähe der Börse: Gute Drinks, gutes Publikum und Friday Night Karaoke ist auch immer ein Riesenspaß. Den besten Kaffee und Kuchen gibt es auch in Börsennähe, im Snack Time. Da ich gutes Essen liebe, findet man mich auch gerne mal im La Divina im Westend, im Moloko+ oder im Cron am Hafen. Die beste Pizza gibt es allerdings immer noch im Ostend im Palermo.

Wie bewegst Du dich innerhalb Frankfurts?

Solange das Wetter mitspielt fahre ich gerne mit dem Fahrrad. Da ich bei der Galluswarte arbeite, kann ich bequem vom Ostend am Main entlang zur Arbeit fahren. Sobald das Wetter schlechter wird, nutze ich die öffentlichen Verkehrsmittel. Mein Auto bewegt sich meistens nur in die fränkische Heimat und zurück — mit Ausnahme von den einen oder anderen Ausflügen ins Grüne.

Lieblingsgetränk:

Alkoholfrei — Maracujasaftschorle; Alkoholisch — ein gutes Glas Weißwein, Touchdown oder auch mal ein Baby Guinness

Grüne Soße: Mit oder ohne Mayo?

Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt von allen Ur-Frankfurtern gehasst werde, aber irgendwie kann ich mich immer noch nicht ganz mit dem Frankfurter Nationalgericht anfreunden. Leider erinnert mich der Geschmack von Grüne Soße meist an einen frisch gemähten Rasen … aber ich versuche sie dennoch immer wieder, in der Hoffnung, dass es irgendwann mal wirklich schmeckt.

Sauer- oder Süßgespritzter?

Auch mit dem Äppler musste ich mich erst anfreunden. Das ging aber dann irgendwann relativ zügig und nach einigen Äppler-Experimenten, habe ich für mich den Sauergespritzen entdeckt. Pur oder mit Limonade geht leider gar nicht.

Welches Frankfurter Projekt willst du hier lobend erwähnen?

Ich muss hier unbedingt das „FinTech in and around Frankfurt“ Meetup sowie das „Blockchain Meetup Frankfurt“ erwähnen. Ich finde es großartig, dass es Leute in der Community gibt, die sich neben Ihrem Tagesjob auch noch die Zeit nehmen und solche Events organisieren: Es sind stets informative Veranstaltungen mit netten, spannenden Leuten und immer guten Gesprächen. Was will man mehr?

Bitte vervollständige folgenden Satz: „In Frankfurt sollte es…“

… ein bis zwei Feiertage mehr geben (ich bin vom Freistaat verzogen worden).

Nenne uns zwei Personen, die wir unbedingt befragen sollten

Sandra Richter-Janicijevic, Community Manager im FinTech Headquarter und Verantwortliche für das ICO-Marketing von HELIX Orange und Felix Scheffka, Organisator des FinTech Meetups in Frankfurt.

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Die Hoffnung stirbt zuletzt. - Dann weiß ich, wer mich zu Grabe trägt.