Maja Wolff © Roger Richter

Maja Wolff

OB-Wahl 2023 — Zehn Fragen an Kandidatinnen und Kandidaten

hallofrankfurt
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8 min readFeb 15, 2023

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Bürgerbeteiligung

1. Wie wollen Sie die Bürger Frankfurts stärker über digitale Kanäle an den Entscheidungen der Stadtpolitik beteiligen? (max. 300 Wörter)

Zum einen kann man das über die einzelnen Stadtteile lösen, die in Bibliotheken und Bürger:inneneinrichtungen Veranstaltungen anbieten können. Dies findet bereits statt. Ferner braucht es eine Plattform für regelmäßige Sitzungen und Debatten, die man per Stream überträgt. Bereits vorhandene Ideen, die Stadtgesellschaft zu beteiligen, müssen umgesetzt werden.

IT- und Kommunikation

2. Frankfurt am Main ist weltweit einer der bedeutendsten Internetknotenpunkte. Was wollen Sie unternehmen, damit Frankfurt diesen Vorteil stärker ausspielt und das hessische Silicon Valley wird?

Eine starke digitale Infrastruktur für die Netzkommunikation ist unerlässlich und bildet die Voraussetzung, um die Themen (1) Energie und Umwelt, (2) Wirtschaft, (3) Mobilität, (4) Smart City und (5) Gesellschaft zukunftsfähig zu gestalten. Alle genannten Themen müssen zusammen gedacht werden und können nicht losgelöst voneinander betrachtet werden.

Für ein zukunftsfähiges Frankfurt brauchen wir ein Netzwerk, an und in dem etablierte Unternehmen der Internet- und Kommunikationstechnologie zusammen mit der Wissenschaft und Start-ups arbeiten, das skalierbar und flexibel ist. Dann können wir in Frankfurt eine robuste IT-Infrastruktur mit modernster Technologie weiter ausbauen, die von allen genutzt werden kann.

Ein Vorbild könnte der „Brainport Eindhoven“ sein mit vielen Inspirationen und Anregungen zu dieser Thematik.

Es gibt bereits neue Technologien, die es ermöglichen, auf der gleichen Fläche das Dreifache an Serverleistungen zu betreiben und das mit 50 Prozent weniger Energieverbrauch. Diese Smart-Technologien möchte ich nach Frankfurt holen.

Energie und Umwelt

3. Wie wollen Sie durch Digitalisierung in der Stadt Frankfurt das Klima und die Umwelt schützen?

Für eine verlässliche Energiepolitik mit möglichst wenig Belastung für die Umwelt in Frankfurt, benötigen wir Daten über C02-Ausstoß, Energieverbrauch, Wasserverschmutzung und die Verursacher. Regelmäßige Erfassung und Auswertung ermöglicht Gegenmaßnahmen, bspw. das Ausschalten von Licht binnen weniger Stunden. Mit mehr Digitalisierung und über eine weitverzweigte stabile IKT-Infrastruktur können Daten sogar in Echtzeit gesammelt werden. Sensoren z.B. können relevante Daten für mehr Umweltschutz liefern. Diese Daten sind die Grundlagen für eine zeitgemäße und effiziente städtische Energie- und Umweltstrategie.

Auf Basis einer verlässlichen Datenlage können wir eine Roadmap erstellen und entsprechende Maßnahmen umsetzen, mit der wir die Ziele des EU Green Deal erreichen und auch EU-Mittel in Anspruch nehmen können:

  • Klimaschutz und -anpassung
  • die Wiederherstellung von Biodiversität
  • Übergang zur Kreislaufwirtschaft
  • Abfallvermeidung
  • nachhaltige Nutzung von Wasserressourcen

Folgende Themenfelder will ich vorantreiben:

1. Energieeffizienzsteigerung: Basierend auf den Daten über den Energieverbrauch kann die Stadt Maßnahmen ergreifen, um den Energieverbrauch in Gebäuden und Industrieanlagen zu reduzieren, beispielsweise durch den Einsatz energiesparender Technologien oder die Förderung des Einsatzes erneuerbarer Energien.

2. Förderung des öffentlichen Nahverkehrs: Um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, müssen wir den Ausbau von P+R-Parkplätzen an den Stadtgrenzen, die Steigerung von Bahn- und Buslinien, den Bau neuer Radwege und die Förderung des Carsharings vorantreiben.

3. Abfallverwertung und Recycling: Eine effektive Abfallverwertung und Recycling kann dazu beitragen, den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoß zu reduzieren, indem Materialien wiederverwendet werden und nicht neu produziert werden müssen.

Wirtschaft

4. Wie wollen Sie junge, innovative und kreative (Digital-)Unternehmen nach Frankfurt holen?

Den Austausch und die Durchlässigkeit zwischen etablierten Unternehmen und Start-ups

· Den Dreiklang Finanzplatz, Gründerkultur und bestehende Unternehmen in der Stadt unterstützen

· Bezahlbaren Arbeits- und Wohnraum schaffen, Zwischennutzungen leerstehender Gebäude fördern

· Attraktivität der Lebensqualität in der Stadt fördern

· Digitalisierung vorantreiben, Aufbau einer robusten IKT-Infrastrukur — und von den Erfolgen anderer Städte lernen

· In diesem Zusammenhang: Schnellere Genehmigungsverfahren, Abbau von Bürokratie

  • Sondergenehmigungen für das Erproben neuer Technologien (kleine, autonom fahrende Paketauslieferungsfahrzeuge in der Fußgängerzone usw.)

5. Was werden Sie unternehmen, damit sich Gründer und Startups in Frankfurt wohl fühlen?

Es gibt in der EU bereits Städte, die das Thema Mobilität erfolgreich umgesetzt haben. Hier gilt es, die beste der erprobten Lösungen auf die Anforderungen der Stadt Frankfurt zu adaptieren.

Grundsätzlich braucht es ein umfassendes Mobilitätskonzept, anstatt einzelner Lösungen, die neue nicht eingeplante Hindernisse aufwerfen. Da die Verkehrswende mit Umdenken und gefühltem oder realen Verzicht verbunden sein wird, ist die Kommunikation mit allen betroffenen Partnern unverzichtbar und Voraussetzung für gemeinsames Handeln. Neue Wege beinhalten auch Fehlentscheidungen bzw. Versuche, die nicht zielführend sind — für diesen Prozess ist die Transparenz der Schlüssel für Verständnis und Mitarbeit.

Die einzelnen Schritte sind bereits ausreichend dargelegt, hier nur einige wichtige Maßnahmen:

Wir müssen die Pendlerströme vor der Stadt aufhalten, also umfassende P&R Parklätze bauen und den Ausbau von Stadtbahnen und Straßenbahnen vorantreiben. Wichtig ist auch, die Taktung der Bahnen zu verringern, sodass Pendler während der Stoßzeiten im 5 oder 10 Minutenrhythmus in die Stadt kommen.

Perspektivisch sollten in der Innenstadt E-Busse eingesetzt werden.

Durch „Mobility as a Service“ (MaaS) kann z.B. für Pendler das Umsteigen vom Auto auf ÖPNV/Bus/Tram/Fahrrad smart abgestimmt werden. Das MaaS sorgt u.a. durch kluge Ampelschaltung dafür, dass der Verkehr fließt, man schnell von A nach B kommt und weniger C02 ausgestoßen wird. Konzepte für ältere oder behinderte Menschen müssen auch berücksichtigt werden.

Wichtig ist der Ausbau von Radwegen bzw. Radschnellwegen für Pendler. An den Radwegen können Wärmebildkameras angebracht werden, die durch eine smarte Ampelschaltung ein zügiges Durchfahren für Fahrradfahrer:innen gewährleisten. Das Zu-Fuß-Gehen muss eine sichtbare neue Bedeutung u.a. durch Sicherheit erfahren.

Es braucht zahlreiche weitere Maßnahmen — in einem umfassenden Konzept.

Mobilität

6. Welche Lösungen stellen Sie sich vor, um Individualverkehr (eine Person mit einem PKW), Last-Mile-Logistik (Paketlieferdienste) und ÖPNV nachhaltig miteinander zu verbinden?

Es gibt in der EU bereits Städte, die das Thema Mobilität erfolgreich umgesetzt haben. Hier gilt es, die beste der erprobten Lösungen auf die Anforderungen der Stadt Frankfurt zu adaptieren.

Grundsätzlich braucht es ein umfassendes Mobilitätskonzept, anstatt einzelner Lösungen, die neue nicht eingeplante Hindernisse aufwerfen. Da die Verkehrswende mit Umdenken und gefühltem oder realen Verzicht verbunden sein wird, ist die Kommunikation mit allen betroffenen Partnern unverzichtbar und Voraussetzung für gemeinsames Handeln. Neue Wege beinhalten auch Fehlentscheidungen bzw. Versuche, die nicht zielführend sind — für diesen Prozess ist die Transparenz der Schlüssel für Verständnis und Mitarbeit.

Die einzelnen Schritte sind bereits ausreichend dargelegt, hier nur einige wichtige Maßnahmen:

Wir müssen die Pendlerströme vor der Stadt aufhalten, also umfassende P&R Parklätze bauen und den Ausbau von Stadtbahnen und Straßenbahnen vorantreiben. Wichtig ist auch, die Taktung der Bahnen zu verringern, sodass Pendler während der Stoßzeiten im 5 oder 10 Minutenrhythmus in die Stadt kommen.

Perspektivisch sollten in der Innenstadt E-Busse eingesetzt werden.

Durch „Mobility as a Service“ (MaaS) kann z.B. für Pendler das Umsteigen vom Auto auf ÖPNV/Bus/Tram/Fahrrad smart abgestimmt werden. Das MaaS sorgt u.a. durch kluge Ampelschaltung dafür, dass der Verkehr fließt, man schnell von A nach B kommt und weniger C02 ausgestoßen wird. Konzepte für ältere oder behinderte Menschen müssen auch berücksichtigt werden.

Wichtig ist der Ausbau von Radwegen bzw. Radschnellwegen für Pendler. An den Radwegen können Wärmebildkameras angebracht werden, die durch eine smarte Ampelschaltung ein zügiges Durchfahren für Fahrradfahrer:innen gewährleisten. Das Zu-Fuß-Gehen muss eine sichtbare neue Bedeutung u.a. durch Sicherheit erfahren.

Es braucht zahlreiche weitere Maßnahmen — in einem umfassenden Konzept.

Smart City

7. Was verstehen Sie unter Smart City? (max. 3000 Wörter)

Darunter verstehe ich eine Stadt, die durch die Nutzung von innovativen Informations- und Kommunikations-Technologien so vernetzt ist, dass insbesondere in den Bereichen Umweltschutz, Energie, Verkehrssteuerung und Verwaltung Prozesse „smart“ miteinander verbunden werden und so für optimierte, effiziente Abläufe sorgen.

8. Wie soll Frankfurt im Ranking des Smart City Index des BITKOM von Platz 33 (Stand 2022) unter die Top 10 kommen? Bitte nennen Sie fünf Maßnahmen, die Sie umsetzen werden.

IKT sind die Lebensadern einer „Smart City“. Daher muss die IKT-Infrastruktur für Smart Cities selbst intelligent aufgebaut werden. Voraussetzung ist ein stabiles IKT-Netz in Frankfurt, um folgende Maßnahmen in Angriff zu nehmen bzw. weiter zu treiben:

1. Digitalisierung der Verwaltung: Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Förderung der Smart City-Initiative ist die Digitalisierung der Verwaltung. Dies beinhaltet die Automatisierung von Verwaltungsprozessen und die Schaffung von Online-Plattformen für die Interaktion zwischen Bürgern und Verwaltung.

2. Förderung der Energiesicherheit und Nachhaltigkeit: Eine weitere wichtige Maßnahme zur Verbesserung des Smart City-Rankings ist die Förderung der Energiesicherheit und Nachhaltigkeit. Dies kann durch die Förderung erneuerbarer Energien und die Schaffung von Energiemanagement-Systemen erreicht werden.

3. Schaffung eines effizienten Verkehrssystems: Ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität in einer Stadt ist das Verkehrssystem. Frankfurt sollte ein effizientes Verkehrssystem schaffen, das die Mobilität der Bürger verbessert und gleichzeitig die Umweltbelastung reduziert.

4. Förderung der Bildung und Forschung: Die Förderung von Bildung und Forschung ist ein wichtiger Aspekt für die Förderung der Smart City-Initiative. Durch die Schaffung von Bildungs- und Forschungszentren und die Förderung von Forschungsprojekten kann Frankfurt mit Unterstützung des Landes Hessen seine Position als eine führende Stadt in diesem Bereich stärken.

5. Förderung von Start-ups und Innovationsunternehmen: Ein wichtiger Aspekt für die Förderung der Wirtschaftskraft einer Stadt ist die Förderung von Start-ups und Innovationsunternehmen. Frankfurt sollte eine Förderungsstrategie entwickeln, die diese Unternehmen unterstützt und ihnen hilft, sich zu entwickeln und zu wachsen.

Dies sind nur einige mögliche Maßnahmen, die umgesetzt werden können, um Frankfurt im Ranking des Smart City Index des BITKOM unter die Top 10 zu bringen. Die Umsetzung einer klugen Strategie, die diese und andere Maßnahmen beinhaltet, kann dazu beitragen, die Smart City-Initiative in Frankfurt voranzutreiben und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten.

Gesellschaft

9. Welche aus der Bürgerschaft heraus organisierten Initiativen kennen Sie, die sich für Innovationen, Digitalisierung oder Startup- und Gründer engagieren?

Ich nenne hier einige Beispiele:

1. Frankfurt Startup Scene: Eine Organisation, die sich für Start-ups und Gründer in Frankfurt und Umgebung engagiert. Sie bietet Informationsveranstaltungen, Netzwerkmöglichkeiten und Unterstützung für Gründer.

2. Impact Hub Frankfurt: Eine Gemeinschaft von Social Entrepreneurs, Innovatoren und Investoren, die sich für eine nachhaltige und positive Veränderung in Frankfurt engagieren.

3. Frankfurt School Blockchain Center: Eine Organisation, die sich auf die Förderung von Blockchain-Technologie und Kryptowährungen in Frankfurt konzentriert.

4. Frankfurt am Main Digital: Eine Initiative, die sich für die Förderung der Digitalisierung in Frankfurt am Main engagiert.

10. In welchem Bereich sehen Sie das größte Entwicklungspotential in Frankfurt?

Ich denke, das größte Entwicklungspotential in Frankfurt am Main liegt im Bereich der Finanztechnologie (Fintech). Frankfurt ist bekannt für seine wichtige Rolle als Finanzplatz in Europa und es sind bereits viele führende Fintech-Unternehmen in der Stadt ansässig. Mit der wachsenden Bedeutung von Fintech-Lösungen und digitalen Finanzdienstleistungen gibt es hier ein großes Potenzial für weiteres nachhaltiges Wachstum und Entwicklung.

Insgesamt muss die Stadtpolitik für zunehmend immer mehr digital arbeitenden Unternehmen Strukturen schaffen, die ressourceneffiziente und wettbewerbsfähige Innovationen ermöglichen.

Um diesen Fortschritt zu ermöglichen werden wir bis 2030 400 Gbit/s benötigen. Derzeit arbeitet die Stadt mit 20 Gbit/S. Frankfurt muss als Rechenstandort also dringend wachsen und sich auf die Anforderungen vorbereiten. Und natürlich muss auch die für die nötigen Datenmengen erforderliche Energie nachhaltig erzeugt, die Abwärme in das Energieversorgungsnetz der Stadt eingespeist werden. Hier schnell Lösungen zu finden, ist unabdingbar. Und diese Lösungen auch zügig umzusetzen.

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